Im Archäologischen Park Xanten erfuhren Besucher,wie zu Römerzeiten Schmuckstücke und Gebrauchsgegenstände wie beispielsweise Schnallen angefertigt wurden.
Rheinische Post 29.05.2007 von Sabine Hanneman
„Was machst Du da?“,will Martin wissen und schaut interessiert Sven Mündel zu.Der hantiert mit dem Material Bronze,einem Blasebalg und offenem Holzkohlenfeuer.Der knapp Vierjährige ist bei dem gelernten Goldschmied im Römergewand an die richtige Adresse gekommen.Handwerk scheint selbst schon die jüngsten Besucher zu faszinieren,wenn man Handwerkern über die Schultern schauen kann.Der 35-Jährige erklärt in der Werkstatt an der Herberge,wie zu Römerzeiten Schmuckstücke und Gebrauchsgegenstände beispielsweise Schnallen angefertigt wurden.
Bei Ausgrabungen gefunden
Reste dieser Werkstätten wurden bei Ausgrabungen im APX gefunden und rekonstruiert.Daher weiß man,welche Produkte in der Stadt Ulpia Traiana gefertigt wurden.Seit einigen Wochen sind diese Werkstätten fest ins Programm des APX integriert und bieten Besuchern die Möglichkeit,sich vom römischen Virus infizieren zu lassen.“Auch wenn wir meinen,auf der Höhe der Zeit zu seien,vieles kannten die Römer längst“,meint Harald Fricke,der in einer Werkstatt das Schuhhandwerk zeigt.Der Archotechniker ist derjenige,der bei Fundstücken die handwerkliche Machart aufspührt und Exponate mit den entsprechenden Materialien nachbaut.“Auch die Römer kannten Moden“,meint Fricke und zeigt ein gewagtes Sandalenmodell.Das Urmodell wurde bei Ausgrabungen gefunden und nachgearbeitet.
Horn, Geweih oder Beinknochen
Spannend wird es in der Werkstatt der Knochenschnitzer.Astrid Dingeldey ist gelernte Drechslerin,die mit Vorliebe aus tierischen Materialien wie Horn ,Geweih oder Beinknochen Haarnadeln,kleine Dosen,Löffel und Nähnadeln fertigt.In der Produktion sind an der Drechselbank mit Fiedelbogenantrieb römische Spielsteine.Fundstücke,die nachgebaut werden.War früher das Material Elfenbei üblich ,bietet nach dem Artenschutzgesetz der Röhrenknochen vom Mittelfuß des Rindes genügend Material und vergleichbare Eigenschaften.“Knochen lässt sich auf Hochglanz polieren“,meint die 27-Jährige aus dem Odenwald.“Mancher Besucher glaubt,wir haben Plastik verarbeitet und ist erstaunt,wenn wir die Ausgangsmaterialien zeigen.“Die Werkstätten erfreuen sich bereits jetzt großer Beliebtheit.Das Konzept ist ausgereift,das Angebot gut vorbereitet.“Xanten hat großes Potential“,meint Dr.Frank Andraschko.Der Archäologe schob an diesem Wochenende ebenfalls Dienst in den Werkstätten.“Besucher bekommen einen ganz anderen Zugang zur Alten Geschichte.Sie können Dinge anfassen und auch herstellen“,meint er.