Rheinische Post 07.06.2005
von Andrea Poschmann
Astrid Dingeldey und Gunar Röder sind angehende Elfenbeinschnitzer. Beim „Römischen Sonntag“ im Archäologischen Park Xanten vermitteln sie Kindern etwas von ihrem Handwerk.
Sie besuchen eine Schule die einmalig ist.Und zwar nicht nur in ganz Deutschland,sondern gar in ganz Europa.Astrid Dingeldey und Gunar Röder lassen sich zum Elfenbeinschnitzer ausbilden.Derzeit ist dies nur an der Berufsfachschule für das Holz und Elfenbein verarbeitende Handwerk in Michelstadt im Odenwald möglich.Zu Gast waren die beiden angehenden Elfenbeinschnitzer am Sonntag im Xantener APX.Im Rahmen der „römischen Sonntage“präsentierten Dingeldey und Röder vor der römischen Herberge ihr eher ungewöhnliches Handwerk und sorgten für jede Menge Spaß bei den Kindern.
Doch wer Elfenbein suchte,war fehl am Platze.Denn:Seit dem Welthandelsverbot für Elfenbein im Jahre 1989 wird kein Elefanten-Elfenbein mehr verwendet.“Wir bearbeiten mit den Kindern Mittelfußknochen von Rindern.Und zwar von argentinischen Rindern,deren Knochen sind nämlich größer“,erzählt Astrid Dingeldey.Für die Kinder ein aufregendes Erlebnis:Ausgerüstet mit einer Feile durften sie das Rohmaterial bearbeiten.Wer die Knochen sorgfältig bearbeitet hatte,erhielt am Ende eine Nadel,wie sie auch die Römer bereits benutzten.Denn zu römischen Zeiten war die Knochenschnitzerei ein nicht seltenes Handwerk.“Wir arbeiten mit den Kindern nach römischem Vorbild“,sagte Dingeldey.Und auch in ihrem späteren Berufsleben,soll römische Rekonstruktion im Vordergrund stehen,denn das findet die 25-Jährige richtig spannend.“Derzeit arbeite ich an meinem Gesellenstück,danach möchte ich noch meinen Meister machen“,erzählt Dingeldey.Ein selten ausgeübtes Handwerk wurde da den jungen Gästen im APX vorgestellt,doch den Kindern gefiel es:Nur noch wenige vorgefertigte Knochen lagen am Ende des römischen Sonntages auf dem Arbeitstisch vor der römischen Herberge.Und in vielen Kinderzimmern werden nun „original römische“Nähnadeln zu finden sein.